„Weidehaltung ist gesünder als Stallhaltung“, sagt Manfred Voigt. Deshalb ist bereits ein Teil der 750 Mutterschafe seines Sohnes – der Betrieb ist auf Daniel Voigt überschrieben – auf den Flächen der Gemeinden Michelbach/Bilz und Rosengarten unterwegs. Tagsüber begleitet Manfred Voigt, einer der letzten Wanderschäfer der Region, mit seinen Hütehunden die natürlichen Rasenmäher.
Nach Feierabend sind seine „Nachtwächter“ im Einsatz: die 50 bis 60 Kilogramm schweren weißen Pyrenäenberghunde sollen die Herde vor Luchs und Wolf schützen. Zwei Jahre lang haben die Voigts bei einem Pilotprojekt mit dem Landesschafzuchtverband und dem Naturschutzbund die Arbeit mit den wehrhaften Hunden getestet. Sie wollen, dass die Schäfer gewappnet sind, wenn der Wolf hierzulande heimisch wird. Manfred Voigt ist des Lobes voll: „Die Hunde sind unwahrscheinlich sensibel und klug.“ Schließlich müssen sie bei einer Bedrohung selbstständig Entscheidungen treffen. Die Grenze für die Tiere ist der dünne Zaun, der um die Weidefläche der Herde gespannt ist.
Der Wanderschäfer rät Spaziergängern oder Hundehaltern: keinen Blickkontakt mit den weißen Riesen aufnehmen, das eigene Tier an die Leine nehmen und mit Abstand zügig am Zaun vorbeigehen. Der Einsatz der Schäfer ist durch die Arbeit mit den Herdenschutzhunden ordentlich gestiegen: Knapp 56 Arbeitsstunden pro Monat müssen sie für die Versorgung der Hunde aufwenden, das sind umgerechnet plus Futter, Wasser und Tierarzt Mehrkosten in Höhe von 1020 Euro pro Monat. Manfred Voigt hofft, dass den Schäfern der Aufwand entlohnt wird: „Der Wolf ist EU-geschützt, also muss sich Europa auch um den Schutz vor dem Wolf kümmern.“